In den letzten Jahren wird in unserem gesellschaftlichen Leben viel über Einwanderung gesprochen. Ich möchte hier auch ein paar Gedanken zum Thema Einwanderung loswerden, allerdings handelt es sich bei meinem Thema nicht um Menschen, sondern um Pflanzen. Den sogenannten Neophyten. Auch hier werden heiße Debatten geführt. Ebenso trifft es giftige Pflanzen, die, liest man die Meinung Vieler, auch keine Daseinsberechtigung haben.

Als Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, die nach der Entdeckung Amerikas 1492 bei uns eingewandert sind. Es gibt Pflanzen, die von Botanikern aus fremden Ländern mitgebracht und in Botanische Gärten gepflanzt wurden, die sich von dort aus verbreitet haben. Einige Pflanzen gehören schon so selbstverständlich in unser Pflanzenbild, sie passen sich an und harmonisieren mit unseren einheimischen Pflanzen. Dann sind da noch die Pflanzen, die einen so starken Verbreitungsdrang haben, dass sie unsere einheimische Flora verdrängen, bzw. massiv zurückdrängen, was einheimische Pflanzen allerdings auch gut können. Ich erinnere nur an den Giersch oder das Jakobs-Kreuzkraut. Letzteres wurde hier bei uns quasi zum Hassobjekt. Warum aber kann sich das verhasste Jakob-Kreuzkraut so massiv ausbreiten? Ist dir schon mal aufgefallen, dass sich diese Pflanzen überall dort stark ausbreitet, wo wir Menschen ihr den Platz dafür bieten? Überweidete Flächen, überall dort wo das Jakobs-Kreuzkraut Licht und Platz hat vermehrt es sich stark.

Zurück zu den Neophyten, Drüsiges Springkraut, Kanadische Goldrute, Strahlenlose Kamille, Weißer Stechapfel, Späte Traubenkirsche, Robinie und der Riesenbärenklau um nur ein paar zu nennen. Natürlich sind da auch unbequeme Spezies dabei und die Liste ist ja noch deutlich länger.

Warum beschäftige ich mich jetzt mit diesem Thema?

Ganz einfach, ich liebe die Natur, Tiere und Pflanzen und habe ein großes Problem damit, dass Pflanzen in Gut und Böse eingeteilt werden, wobei ‚Böse‘ vielfach die Daseinsberechtigung abgesprochen wird.

Wir entfernen uns immer weiter von der Natur! Es findet eine erschreckende Naturentfremdung statt. Das macht mich traurig und macht mir gleichzeitig Angst.

Wir Menschen nehmen der Natur ihren Platz, wir mischen uns überall ein, auch wenn es zum Wohle der Natur sein sollte. Wir sind nicht unschuldig, dass das Klima sich verändert, es deutlich wärmer und vielerorts trockener wird. Wenn es dann regnet scheint es als gebe es kein Ende mehr. Hier bei mir ist es in den letzten Jahren meistens eher trocken. Bei unserem Sandboden ist das wenige Wasser schnell wieder weg. Andere Länder, die eher trocken waren, deren Vegetation sich dem wenigen Wasser angepasst hat, ertrinken förmlich in Wassermassen. Das Klima ändert sich, die Lebensbedingungen der Pflanzen verändert sich und so verändert sich auch das Pflanzenbild.

Pflanzen wie die obengenannten haben einen starken Ausbreitungsdrang. Auch ich halte die Pflanzen, die als invasiver Neophyt im Garten stehen (Kanadische Goldrute und Drüsiges Springkraut) in Grenzen. Ich sehe aber durchaus auch ihren Nutzen. Die Kanadische Goldrute und das Drüsige Springkraut, sowie die Robinie, die hier bei uns an den Waldrändern steht, sind wahre Insektenmagneten. Selbst die Späte Traubenkirsche ist eine beliebte Vogelfutterpflanze, wodurch sie allerdings weiterverbreitet wird.

Ich sehe durchaus die Probleme, die einige dieser invasiven Pflanzen mit sich bringen, aber ich habe ein großes Problem, wenn bestimmte Pflanzen zu (willkommenen) Hassobjekten werden.

Ich weiß, dieses Thema spaltet und ist in ein paar Sätzen nicht abgehandelt. Ich überlege gerade, ob ich einfach mal ein kostenloses Online-Seminar zu dem Thema mache. Was meinst du?

Jetzt schließe ich dieses Thema aber erst einmal und danke dir, dass du meine Gedanken bis hierher begleitet hast.